Man tippt ein paar Wörter ins Textfeld ein und zack, spuckt die KI (künstliche Intelligenz) den scheinbar perfekten Text aus. Ist es tatsächlich so einfach?
Ja und nein. Maschinensprache reproduziert nur. Sie kopiert bestehende Texte aus dem online Universum. Texte sollen aber immer auch die Seele des Unternehmens widerspiegeln. Denn diese verleiht ihm Identität und Authentizität. Zeit und Geld in einen Text zu investieren, der die Emotionalität und das Selbstbild des Unternehmens widerspiegelt lohnt sich alleweil.
Wenn bei Ihnen Schnelligkeit und Kosteneffizienz oberste Priorität haben, vertrauen Sie sie der Maschine an, aber überprüfen Sie die Texte. Dieser Hinweis wird zurecht im jeweiligen System explizit erwähnt. Damit nehmen sich Anbieter der KI rechtlich aus der Verantwortung bezüglich Richtigkeit, Datenschutz und Urheberrechte.
Das wird oft unterschätzt
KI generierte Texte können den Datenschutz empfindlich verletzten. Denn viele Systeme, senden Texte zur Verarbeitung an externe Server. Dabei ist oft unklar, wie diese Daten gespeichert, weiterverwendet oder analysiert werden. Sie können zur Systemverbesserung der KI verwendet werden, was zu unerwünschter Datenweitergabe führt. Besonders heikel ist dies bei sicherheitsrelevanten oder patentgeschützten Kontexten. Ein einfaches Praxis-Beispiel: Sie lassen von KI einen Kundenbrief formulieren und geben den Namen und noch andere Informationen des Kunden in das System ein. Alles wird von der KI gespeichert und Sie wissen nicht, wie diese Angaben weiterverwendet werden.
Maschinell generierte Texte werfen auch rechtliche und ethische Fragen auf, die bislang nur unzureichend geregelt sind. Die Systeme beruhen unter anderem auf der nicht autorisierten und nicht gekennzeichneten Nutzung von urheberrechtlich geschützten Texten, die aus dem online Universum herangezogen und reproduziert werden. Das heisst das geistige Eigentum und die menschlichen Fähigkeiten, die in jahrelangen Lebens- und Ausbildungszeiten erworben wurden, werden verletzt. Auch hier nehmen sich Anbieter von KI aus der Verantwortung, indem Sie darauf hinweisen, dass als Quelle der Zusatz: «KI generierter Text» hinzugefügt werden sollte.
Das Dilemma mit den Urheberrechten erinnert mich an Google. Vor einigen Jahren wurden von dort sehr viele Fotos heruntergeladen und weiterverwendet. Das führte bald zu Problemen betreffend Urheberrecht. Viele Unternehmen bezahlten hohe Strafen. Inzwischen steht bei Fotos, die angezeigt werden, der Hinweis «die Fotos sind eventuelle urheberrechtlich geschützt». Bei KI generierten Texten stehen wir da noch ganz am Anfang.
Fazit
KI generierte Texte können eine wertvolle Unterstützung sein, sie sind aber kein Ersatz für menschliche Fachkompetenz und Kreativität. Ein verantwortungsvoller Einsatz erfordert daher klare Richtlinien in Unternehmen für qualitätsgesicherte Texte und ein Bewusstsein für die damit verbundenen Risiken.
Autorin:
Iris Affolter
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