Marketing & Kommunikations Blog

Digitale Selbstverteidigung

Bestimmt haben Sie auch schon Mails mit folgendem Inhalt erhalten: Wir haben Ihnen diese Nachricht vor einer Woche geschickt, aber noch keine Rückmeldung erhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sie erhalten haben, und sende sie Ihnen daher erneut.

Es ist eine sehr kluge Vorgehensweise nicht auf diese E-Mails zu reagieren, da sie höchstwahrscheinlich eine Form von Phishing oder Spam sind. Der Hauptgrund für solche Einleitungs-Texte liegt in der Psychologie der Überzeugung und Dringlichkeit.

  1. Vortäuschen von Legitimität und Geschäftigkeit (Social Engineering)
  • Die Behauptung, die E-Mail bereits vor einer Woche gesendet zu haben, impliziert, dass es sich um eine legitime, fortlaufende Konversation handelt, die Sie einfach übersehen haben.
  • Es erzeugt den Eindruck von „guten Manieren“ (man möchte nur sicherstellen, dass die Nachricht angekommen ist) und Dringlichkeit (eine Woche ist vergangen, es ist Zeit für eine Antwort).
  • Ziel: Ihre Wachsamkeit senken und Sie dazu bringen, auf einen enthaltenen Link zu klicken oder eine Anlage zu öffnen, ohne die E-Mail kritisch zu prüfen.
  1. Umgehung von Spamfiltern
  • Spamfilter suchen oft nach typischen Phishing-Keywords (wie „Gewinn“, „Passwort“, „Konto gesperrt“).
  • Die Formulierung „Wir haben Ihnen diese Nachricht vor einer Woche geschickt…“ ist relativ unscheinbar und imitiert eine ganz normale geschäftliche oder persönliche Nachfass-E-Mail. Dadurch können sie leichter durch einige Spamfilter rutschen.
  1. Verifizierung einer aktiven E-Mail-Adresse
  • Wenn Sie auf die E-Mail antworten (auch nur mit einer kurzen Entschuldigung), oder wenn Sie auf einen Link klicken, um sich abzumelden, bestätigen Sie dem Spammer, dass Ihre E-Mail-Adresse aktiv ist und von einer Person gelesen wird. Dies macht Ihre Adresse für zukünftige, gezieltere Spam- und Phishing-Versuche wertvoller.
  1. Erzeugung von Neugier und Sorge
  • Indem sie behaupten, dass eine wichtige Nachricht fehlt, erzeugen sie Neugier („Was habe ich verpasst?“) oder Sorge („Ist etwas Wichtiges von meiner Bank/Firma/Behörde verloren gegangen?“). Diese Emotionen können dazu führen, dass Sie unüberlegt den Anweisungen in der E-Mail folgen.
  1. Was Sie weiterhin tun sollten
  • Löschen Sie die E-Mail (oder verschieben Sie sie in den Junk-/Spam-Ordner).
  • Klicken Sie niemals auf einen Link in solchen Nachrichten.
  • Antworten Sie niemals darauf.

In der digitalen Welt ist gesunde Skepsis unser bester Schutz. Lassen Sie sich nicht von künstlicher Dringlichkeit oder dem Vortäuschen von verlorener Korrespondenz verunsichern. Bleiben Sie weiterhin wachsam und schützen Sie Ihre Daten – Ihr digitales Sicherheitsgefühl wird es Ihnen danken.

Autorin: Iris Affolter
affolter@plus-media.ch
Tel. 062 723 90 90

 

zurück